Interessengruppen

Dialog auf Augenhöhe

Die Uelzena-Gruppe sucht das Gespräch mit internen und externen Stakeholdern: regelmäßig und aktiv. Nur so wird erfahren, was die unterschiedlichen Interessengruppen bewegt – und deren Ansprüche an das Unternehmen. Daraus werden die Anforderungen, Ziele und Maßnahmen abgeleitet.

Stakeholder-Dialoge sind für die Uelzena-Gruppe keine Pflichtübung. Im Gegenteil: Sie helfen dabei, die verschiedenen Anforderungen und Erwartungen zu erkennen, die an das Unternehmen gestellt werden – etwa von Mitarbeitern, Mitgliedern, Kunden und Institutionen. So wird die Uelzena-Gruppe auf neue Trends aufmerksam, erkennt wertvolle Chancen und identifiziert mögliche Risiken. Stakeholder-Dialoge sind damit ein unverzichtbares Instrument für ein nachhaltiges Unternehmen, das im Wettbewerb steht und einen langfristigen Geschäftserfolg anstrebt.

Seit jeher hält die Uelzena-Gruppe engen Kontakt mit den für sie wichtigen Anspruchsgruppen, also den Stakeholdern. Die verschiedenen Dialogkanäle reichen von persönlichen Gesprächen über institutionalisierte Versammlungen beispielsweise in Verbänden bis hin zu unternehmenseigenen Medien wie der vierteljährlich erscheinenden Mitarbeiterzeitschrift und auch die Mitgliederzeitschrift im Halbjahresturnus. Mit Anfertigung des ersten Nachhaltigkeitsberichts 2014 wurden diese bereits bestehenden Dialogansätze zusammengeführt und fortlaufend weiterentwickelt. Um auch mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung als Dialog-Tool den Ansprüchen der Stakeholder zu entsprechen, wird eine jährliche Nutzerumfrage durchgeführt. Gewonnene Kenntnisse hieraus fließen in die inhaltliche sowie webbasierte Erstellung des Berichtes ein.

Unsere Haupt-Stakeholder

Die Zusammensetzung der Stakeholder-Gruppen wird in regelmäßigen Abständen überprüft und kritisch hinterfragt. So wurde die Basis in 2018 neu analysiert, gewichtet und die für die Uelzena-Gruppe bedeutendsten Anspruchsgruppen („Key-Stakeholder“) identifiziert. Mit speziellen Dialogmaßnahmen werden regelmäßig unterschiedliche Frageansätze geklärt, oftmals auch vor dem Hintergrund ändernder Rahmenbedingungen sowie signifikanten Umfeldeinflüssen.

Laut GRI sind Key-Stakeholder diejenigen Anspruchsgruppen, deren Erwartungen und Anforderungen bei der Bestimmung der Berichtsinhalte explizit berücksichtigt werden und gegenüber denen sich das Unternehmen rechenschaftspflichtig fühlt. Erwartungen aller übrigen Stakeholdergruppen werden – bei Bedarf – über das Vollständigkeitsprinzip berücksichtigt.

Das Identifizieren der einzubeziehenden Anspruchsgruppen erfolgte 2018 in einem Workshop und umfasste die folgenden Schritte:

  1. Sammlung möglicher Stakeholder im Unternehmenskontext
  2. Clusterung von Stakeholdern zu Obergruppen mit möglichst ähnlichen Interessen und Anforderungen
  3. Bewertung der Bedeutung der Beziehung zwischen unserem Unternehmen und der Stakeholder-Obergruppe auf einer Punkteskala von 1 (niedrig) bis 5 (hoch). Der Mittelwert der Bewertungen aller Stakeholder-Obergruppen beträgt 3,96. Alle Stakeholder-Obergruppen, die höher als 3,96 bewertet wurden, werden als überdurchschnittlich relevant eingestuft.

Das Ergebnis: Auf der Basis von 39 ermittelten Interessengruppen wurden diese zu insgesamt neun Obergruppen zusammengefasst. Manche Obergruppen sind unverändert geblieben, etwa Kunden, Mitarbeiter und Mitglieder. Andere änderten ihren Zuschnitt und Namen. Vier dieser Obergruppen gelten nun als überdurchschnittlich relevant: Mitglieder, Mitarbeiter, Kunden sowie Staat & Institutionen.

DIE AUSWAHL DER STAKEHOLDER-OBERGRUPPEN

Zusammensetzung

Stakeholder-Obergruppen und ihre Zusammensetzung:

Mitglieder

  • Geschäftsführungen der Mitglieder
  • Gremienvertreter der Mitglieder
  • Aufsichtsräte bei Uelzena eG
  • Vorstände bei Uelzena eG (ehrenamtlich)
  • Milcherzeuger der Mitglieder

Mitarbeiter

  • Mitarbeiter inklusive Azubis
  • Betriebsrat
  • Fremdpersonal / Zeitarbeitnehmer
  • Führungskräfte und Geschäftsführung

Kunden

  • multinationale Lebensmittelkonzerne
  • Süßwaren- und Backwarenindustrie
  • Kaffeeröster
  • Operator, Vending-Branche
  • Zutaten-Händler, Zutatenindustrie und deren Kunden
  • Fachgroßhandel
  • LEH Deutschland
  • Gesundheitsmarkenanbieter
  • Endkunden

Staat & Institutionen

  • Gesetzgeber (Gesetze und Verordnungen) und Behörden (Umweltbehörde, Bauämter, Veterinärämter, Zollämter, Steuerbehörde, Gewerbeaufsicht, Arbeitsämter usw.) auf kommunaler, Länder-, Bundes- oder EU-Ebene
  • Management- und Zertifizierungssysteme (ISO 9001, IFS, Energiemanagement, SEDEX, VLOG, Fair Trade, Rainforest Alliance) sowie externe Auditoren, Wirtschaftsprüfer, Steuerprüfer und Zollprüfer

Neue Themen durch Dialoge

Mit ihren Haupt-Stakeholdern führt die Uelzena-Gruppe einen kontinuierlichen Dialog. Für den Austausch mit diesen besonders wichtigen Stakeholder-Gruppen ist jeweils ein Mitarbeiter verantwortlich, der die Anforderungen und Erwartungen systematisch erfasst. So werden regelmäßig Kenntnisse darüber gewonnen, welche Anliegen und Sichtweisen die Vertreter der Haupt-Stakeholder haben, insbesondere in Bezug auf:

  • aktuelle Erwartungen und Anforderungen an die Uelzena-Gruppe,
  • Stärken und Schwächen des Unternehmens aus Sicht des Stakeholders,
  • die Bewertung der derzeitigen Strategie, der Maßnahmen, Systeme und Prozesse der Uelzena-Gruppe,
  • die Frage, welche Veränderungen die Stakeholder in den nächsten Jahren auf das Unternehmen zukommen sehen, darunter solche, die sowohl Chancen als auch Risiken beinhalten.

Mehr zu diesem geordneten Verfahren und zu den Ergebnissen der Themenfindung ist im Beitrag über die Materialitätsanalyse beschrieben.

Überprüfung und Anpassung der Stakeholder gemäß ESRS-Standards

Im Jahr 2024 werden die bisher ermittelten Stakeholder unter Berücksichtigung der neuen Anforderungen aus den ESRS-Standards (European Sustainability Reporting Standards) überprüft und neu justiert. Gemäß ESRS 1.22 werden die Stakeholder wie folgt unterschieden:

  • Personen oder Gruppen, deren Interessen von den Tätigkeiten des Unternehmens und seinen direkten und indirekten Geschäftsbeziehungen in der gesamten Wertschöpfungskette betroffen sind oder betroffen sein könnten, sei es auf positive oder negative Weise.
  • Nutzer von Nachhaltigkeitserklärungen, darunter Adressaten der Finanzberichterstattung (bestehende oder potenzielle Investoren, Kreditgeber und andere Gläubiger, einschließlich Vermögensverwalter, Kreditinstitute, Versicherungsunternehmen) und sonstige Nutzer (z.B. Geschäftspartner, Gewerkschaften, Sozialpartner, Zivilgesellschaft, NGOs, Regierungen, Analysten und Wissenschaftler).

Der ESRS 1 hebt die Bedeutung der Zusammenarbeit mit den betroffenen Stakeholdern für das einzurichtende Verfahren zur Erfüllung der Sorgfaltspflicht des Unternehmens (Due Diligence) sowie die Bewertung der nachhaltigkeitsbezogenen Wesentlichkeit hervor.

 

STAKEHOLDER: INTERESSEN UND WEGE DES DIALOGS

Anforderungen und Erwartungen

  • Milchpreis (stabil bis überdurchschnittlich)
  • langfristige Abnahmesicherheit
  • Eigenkapital-/Unternehmenssicherung
  • Persönlicher Kontakt und Vertrauen
  • Gleichbehandlung der Mitglieder

Dialog

Die Mitglieder stimmen in der jährlichen Generalversammlung unter Anwesenheit weiterer Stakeholder unter anderem über die Besetzung des Aufsichtsrats, die jährliche Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat sowie über Satzungsänderungen ab. Im Aufsichtsrat, der fünfmal pro Jahr tagt, sitzen sowohl ehrenamtlich tätige Milcherzeuger als auch Geschäftsführer der Mitgliedsgenossenschaften. Im Vorstand sind drei Milcherzeuger vertreten, die monatlich mit dem Hauptgeschäftsführer den Milchauszahlungspreis beschließen. Der Hauptgeschäftsführer ist somit permanenter Dialogpartner in beide Richtungen. Darüber hinaus nehmen immer wieder Vertreter der Uelzena eG an Sitzungen der Mitgliedsgenossenschaften teil und beantworten Fragen.

Außerdem: Rundschreiben (12x/Jahr), Mitgliederzeitschrift (2x/Jahr), jährlicher Geschäftsbericht, jährlicher Nachhaltigkeitsbericht, Sondermaßnahmen zu spezifischen Fragestellungen (Expertenrunde zur Erzeugerbefragung, zur Erarbeitung von Maßnahmen)

Anforderungen und Erwartungen

  • Langfristige Beschäftigung
  • Positives Arbeitsklima
  • Angemessenes Einkommen
  • Moderne Arbeitsplätze
  • Weiterbildung und Entwicklung

Dialog

In regelmäßigen Treffen sowie Arbeitsgruppen zu bestimmten Themen (zum Beispiel Arbeitssicherheit und Gesundheitsmanagement) diskutieren der Betriebsrat als Mitarbeitervertreter und die Geschäftsführungen die jeweiligen Interessen. Mindestens einmal im Jahr finden Betriebsversammlungen an den Standorten statt. Seit Ende 2016 gibt es jährliche Mitarbeiterbefragungen zur Zufriedenheit und zur Arbeitgeber-Empfehlung. Außerdem finden Abteilungsbesprechungen und Mitarbeitergespräche statt.

Außerdem: Mitarbeiterzeitschrift (4x/Jahr), Internet und Intranet, Aushänge, Mitarbeitermitteilungen per Brief, jährlicher Nachhaltigkeitsbericht

Anforderungen und Erwartungen

  • angemessene Preise
  • Liefersicherheit und Qualität nach Maß
  • Partnerschaft, Vertrauen und Service
  • Auditierung von Standorten

Dialog

Das wichtigste Instrument ist der persönliche, regelmäßige Kontakt zwischen Unternehmen und den Kunden auf mehreren Ebenen. Zusätzlich werden jährliche Kundenzufriedenheitsbefragungen und Auswertungen durchgeführt.

Darüber hinaus gibt es seit 2016 Fokusgespräche mit ausgewählten Schlüsselkunden zum Thema Nachhaltigkeit. Die Gespräche dienen der Klärung von Kundenanforderungen und Sichtweisen beispielsweise zum Nachhaltigkeitsmodul Milch.

Außerdem: Uelzena-Webseiten, Kundenmitteilungen, Pressemitteilungen, Branchentreffen, Messen, Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht

Anforderungen und Erwartungen

  • Einhaltung von Gesetzen, Verordnungen, Anordnungen, Selbstverpflichtungen, Verträgen, Regeln von Zertifizierungssystemen (Compliance)
  • Dokumentation und Überprüfbarkeit des Einhaltens von Regeln und Gesetzen (Rechenschaftspflichten)
  • Aufdeckung, Beseitigung und Verbesserung möglicher Verstöße und Fehler durch das Unternehmen selbst (kontinuierlicher Verbesserungsprozess)

Dialog

Auch mit den Behörden und Institutionen halten unsere zuständigen Mitarbeiter persönlichen Kontakt. Offene Fragen oder Anliegen werden im direkten Austausch geklärt.

Außerdem: Gesprächsrunden, Audits

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